Das Würstchen

Das Würstchen - ein Mysterium - oder: Was ist der Unterschied zwischen Mann und Frau?

Alles begann im Sommer 2009. Nach dem allgemeinen propedeutischen Jahr habe ich mich bei der Mode-Textil-Abteilung bewerben müssen, um dort weiter studieren zu dürfen. Das vorgegebene Thema war "Mann und Frau".

 Meine Ausgangsinspiration war zunächst die mythische Erklärung der Geschlechtertrennung in Platons Symposion.
Der Mythos erzählt, dass es in frühen Zeiten Kugelmenschen gab, die aus zwei geschlechtlichen Individuen bestehen. Demnach waren Kombinationen von Mann-Mann, Frau-Frau und Mann-Frau möglich. Die Kugel ist an sich schon ein Symbol eines perfekten und vollenderten Körpers. Und so war es bei den Kugelmenschen auch. Sie waren vollendete und perfekte Wesen. Aus Angst, die Kugelmenschen könnten zu mächtig werden und göttliche Ansprüche erheben, machte Zeus wie so oft kurzen Prozeß und schaltete wie so oft so menschlich seine Konkurrenz präventiv aus. Er trennte die Kugel in zwei Hälften. Diese Hälften, orientierungslos und unter Verlust des inneren Gleichgewichts umherirrend, sind auf der stetigen Suche nach ihrer anderen Hälfte. Der Drang, den einstigen Zustand der Perfektheit wiederzuerlangen, war unaufhaltsam. Es ist eine Liebeserklärung. Ich liebe diese Geschichte. Und trotz des staubigen ca. 2350jährigen Alters finde ich sie so lebendig.


So kam ich schießlich zu meinen ersten Ansatzpunkten. Ja Punkten...



Ich zerschnitt den Stoff und nähte ihn wieder zusammen. Das tat ich insgesamt 3 Mal:

1. Grad


2. Grad





3. Grad




Wenn nicht passende Teile zusammenkommen kommt keine perfekte Kugel mehr zusammen. Je öfter sich eine Kugel trennt, desto unerkenntlicher wird die ursprüngliche Form. Jedes Teil nimmt nach bei einer Trennung ein Stück des anderen mit in eine neue Beziehung. Eine echte Patchworkkugelfamilie! :-)


Die gleiche Geschichte gibt es etwas deutlicher auch in dieser Form:






Und dann kamen plötzlich die Würstchen ins Spiel...



Ich weiß gar nicht wieso. Vielleicht, weil sie so ein absurdes Gebilde ist?













So kam es zu den Würstchen...
Der Würstchenstoff begleitet mich seitdem. Er hat mir den Weg zu meinem Studium geöffnet.

Danke, liebe Wurst!!